Uranocircit aus Bergen
Steinbruch Bergen im Juni 2003


Ostern 2003 wird für uns wohl noch lange in Erinnerung bleiben. Nachdem uns der Osterhase das erste Ei mit dem Orthoklasfund bei Hirschfeld (siehe Fundbericht) am Donnerstag vor Ostern ins Nest legte, hatten wir 4 Tage später am Ostermontag nochmals Glück, diesmal im Steinbruch Bergen.
Der Granitbruch am Streuberg bei Bergen war einst berühmt durch seine ausgezeichneten Pegmatitmineralien. Neben dem begehrten Rauchquarz, der zum Teil völlig transparente Kristalle bis zu einer Länge von 20cm lieferte, fand man Orthoklas, Albit, Apatit,Baryt, Muskovit, und Turmalin. Aber auch seltenere Mineralien, wie die Zeolithe Heulandit, Phillipsit oder Harmotom waren an pegmatitische Bildungen gebunden.
Pegmatite mit Quarz, Glimmer und Feldspat
links: Turmalin aus dem Bergener Bruch

rechts: eine Morionstufe
Feldspatkristalle aus Bergen
Baryte in verschiedenen Kristallformen.

Anderseits durchziehen dünne Klüfte und Gänge in etwa Nord - Süd - Richtung den Bruch. Sie bestehen aus fleischroten Baryt und Quarz ( zum Teil in schönen Morionkristalle). Diese Gänge, die früher auch Gegenstand des nahen Wismutbergbaues waren, führen in Lehmdrusen die für den Bruch bekannten herrlichen Uranglimmerbildungen. In den letzten Jahren wurde im Bergener Granitbruch nur noch sporadisch abgebaut. Oft passierte über eine längere Zeit gar nichts. Im September 2002 gelang Alfred Tietje und Swen Tröger, zwei Sammlern aus dem vogtländischen Ellefeld, ein sensationeller Fund. Nach einer Sprengung auf der mittleren Sohle wurde wieder einer dieser Quarz-Baryt-Gänge angeschnitten. Aus einer größeren Lehmtasche konnten dann die beiden Sammler einzigartige Stufen mit dem gelbgrünen Uranglimmer Uranocircit bergen. Das Mineral, dessen Typlokalität Bergen ist, saß in Kristallpaketen oder in einzelnen Tafeln auf kleinen Quarzen (oft Morion) auf. Auch fanden sie es in kompakten Glimmerpaketen ohne Nebenmineralien.
Nachdem auf der Mineralienbörse in Aue dieses ausgezeichnete Material auftauchte, zog es viele Sammler in den längst vergessenen Bruch. Auch wir wollten noch einmal unser Glück versuchen. Und tatsächlich fand unser Sammlerfreund Wolfgang Bahl aus Plauen am Karfreitag ganz ansehnliche Stufen mit Uranocircit. Jörg rüstet dann am Ostersonntag zu einer Exkursion in den Steinbruch. Doch leider war der fündige Bereich ganztägig besetzt. Blieb noch der Ostermontag. Ich verabredete mich mit Wolfgang schon früh zeitig in Bergen zu sein. Jörg konnte zu seinem Bedauern nicht, denn an diesem Tag begann seine Urlaubsreise nach Österreich. Und diesmal waren wir die ersten am Gang. Zuerst arbeiteten wir weiter im hinteren Teil der schon ausgebeuteten Druse und fanden auch eine Lehmtasche, die jedoch nur einzelne bis 1,5cm große Uranocircitpakete führte. Wir bargen den gesamten Lehm, was sich später als richtig herausstellte. Als nächsten begannen wir in einer bauchigen Ausformung der Druse im vorderen Teil in die Tiefe zu arbeiten. Dies gestaltete sich gar nicht so einfach. Das Gestein war sehr hart und zudem noch stark wasserführend. Doch dann öffnete sich ein kleines Loch, vielleicht 2x2cm. Vorsichtig und aufgeregt erweiterten wir dieses nun bis wir mit der Hand die Stufen entnehmen konnten. Diesmal waren es Quarzstufen mit aufgewachsenen Uranocirciten. Mehr sahen wir bis dahin nicht, denn auch diese Stücke waren im Lehm verpackt. Doch die Freude war groß, wir ahnten was darunter steckt. Bis in den Nachmittag arbeiteten wir am Gang und konnten dann zufrieden die Heimreise antreten. Das Reinigen der Stücke war eine langwierige Prozedur: in Wasser weichen lassen, am nächsten Tag mit einem Pinsel reinigen und wieder einen Tag weichen lassen und wieder..., das ganze 3 bis 4 mal. Doch das Resultat konnte sich sehen lassen.

links: Wolfgang Bahl an der Fundstelle.
rechts: die ausgebeudete Druse
Insgesamt gehörte dieser Uranocircitfund wohl zu den besten der letzten Jahrzehnte. Vergleichbares Material wurde im Bruch nur sehr selten (Mitte der 80-er Jahre) und wohl kaum in dieser Fülle gefunden. Während des Uranbergbaues im Bergener-Zobeser- Revier (50-er Jahre) fand man untertägig vorzügliche Stufen mit Uranocircit, sowie auch anderen Uranglimmern und Mineralien in schönster Ausbildung. Doch müsste man über dieses Thema einen eigenen Bericht verfassen, so reichhaltig waren die Mineralienfunde hier.
links: Eine von mehreren guten Stücken aus unserem Fund.
Die beiden Ellefelder Sammler Swen Tröger und Alfred Tietje zeigen stolz Ihre Funde!
Die abgebildeten Stufen stammen aus Ihrem Fund und zählen wohl zu den besten im Bergener Steinbruch.