Die Zepterquarz - Druse von Bad Brambach im April 2003
Im Frühjahr 2003 war der Bau der Umgehungsstraße in Bad Brambach schon fast ein Jahr vorbei. Etwas wehmütig dachte man an die letzten Jahre, in denen die Bauarbeiten teilweise metergroße Drusen bescherten, aus denen herrliche Stufen mit verschiedenen Quarzvarianten geborgen werden konnten. Dies war zwar nicht an der Tagesordnung, die Chancen auf einen guten Fund waren nach dem Ende der Baumaßnahmen jedoch noch wesentlich geringer. Es blieben nur die ehemaligen Steinbrüche übrig, die jedoch nach jahrzehntelanger Bemühungen von Sammlern entsprechend abgesucht sind.
Trotz dieser Umstände starteten Mike und ich im Frühjahr 2003 zu mehrfachen Exkursionen in dieses Gebiet. Dabei versuchten wir die Verlängerungen von bekannten Gängen zu finden.
An den bereits durchsuchten Stellen bauten wir einige Gänge im harten Granit weiter ab, immer in der Hoffnung, wenigstens eine kleine Druse zu finden. Leider erfüllte sich diese Hoffnung nicht. Statt dessen gab es einige Beschwerden von Anwohnern, die sich durch unsere Arbeit gestört fühlten. Am 23.4.03 beschlossen wir, die Sucharbeit nach diesem Tag in Bad Brambach aufzugeben. Es sollte jedoch ganz anders kommen.
Wir schürften an einer Stelle, an der seit einigen Jahren niemand gearbeitet hatte.
Der Quarzgang sowie der Granit waren mit Moos und Gras bewachsen. Nachdem wir mit Hammer und Meißel genug Arbeitsfreiheit geschaffen hatten, konnte der Quarzgang von uns abwechselnd abgebaut werden. Nach einigen Stunden verbreiterte sich der Gang etwas - das erste gute Zeichen. Kurze Zeit später wurde der Quarz lockerer, und ich konnte einige kleine schlanke Bergkristalle bergen.
Als nächstes war Mike an der Reihe zu arbeiten - mit Erfolg: ein rauchiger, ca. 3 cm langer Zepterquarz folgte. Nach tagelanger erfolgloser Arbeit ein echter Grund zur Freude! Wenige Minuten später meinte Mike, ich müsste jetzt ganz stark sein: in der Hand hielt er einen knapp faustgroßen rauchfarbenen Zepterquarz! So etwas hatten wir in diesem Format nach nie gesehen.
Nachdem wir uns von diesem Schreck erholt hatten, ging es Schlag auf Schlag.
Große Zepterquarze bis über 10 cm, Stufen mit schlanken Bergkristallen und Zepterquarzen und ganz verrückte Schwimmerkristalle, die zum Teil gefenstert sind. Es war eine große Druse, und wir riefen zu Hause an, dass es sicher bis in die Nacht gehen würde. Zum Glück wohnte ein Onkel von Mike in Bad Brambach, der uns mit Verpackungsmaterial und Verpflegung versorgen konnte. Vielen Dank dafür!
Gegen 2.00 Uhr nachts kamen wir zu der Erkenntnis, dass wir einen weiteren Tag zur Bergung nutzen mussten. Die Erlebnisse ließen kaum einen erholsamen Schlaf zu. Blieb unsere Tätigkeit unentdeckt? Gleich am nächsten Morgen begannen wir mit der Arbeit. Die Druse nahm im Lauf des Tages einfach kein Ende, obwohl wir schon über 2 m vorgedrungen waren. Selbst bei Tag mussten wir in der Druse mit Licht arbeiten. Am Abend wieder die gleiche Situation: kein Ende in Sicht! Daher beschlossen wir, die Arbeit am dritten Tag aufzuteilen, damit sich jeder etwas nach den Anstrengungen erholen konnte. Mike arbeitete von früh bis Mittag, unterstützt von seiner Freundin Andrea, ich arbeitete mit meiner Frau Sandra von Mittag bis Abends.
Obwohl die Druse nach einer Vermessung schon über 3 m in den Berg ging, war kein Ende absehbar. War diese Druse unendlich?
Am vierten Tag der Ausbeutung dachten wir gegen Mittag, dass wir es geschafft hätten. Nach dem Beräumen des Schutts entdeckten wir jedoch eine Fortsetzung nach unten. Erst am Abend gegen 21.00 Uhr konnten wir relativ sicher sein, dass die Druse geborgen ist.
Der Hohlraum war nun ca. 4 m lang ( davon 3 m Druse ) und reichlich 2 m hoch. Die Aufbereitung und die Aufteilung zog sich noch lange Zeit hin. Dabei entdeckten wir sogar einige Kristalle, die im Kopfbereich leicht amethystfarben sind. Die Farbverteilung und die Ausbildung einiger Kristalle erinnert sehr an die Quarzvorkommen vom Brandberg / Namibia.
Bemerkenswert waren zwei Lettengänge zu beiden Seiten der Hauptdruse, in denen sich große Schwimmer und Zepter befanden, die einstmals auf den Rückseiten der Stufen aufgewachsen waren. In den Zeptern und Schwimmern kann man oft den Nadelquarz als Phantom erkennen, manchmal auch das komplette Prisma. Die Zepterköpfe wuchsen praktisch am Stiel entlang wieder nach unten und umschlossen den Stiel manchmal vollständig. Durch die tektonischen Vorgänge in diesem Gebiet war natürlich ein großer Teil des Fundes beschädigt, es blieb jedoch für beide sehr gutes Sammlungsmaterial.
Wir hielten den Fund noch ca. 3 Monate geheim, um einen Ansturm auf den Fundpunkt zu vermeiden. Inzwischen wurde das Gebiet von vielen Sammlern besucht, und auch wir haben noch einige Einsätze gemacht. Diese blieben jedoch völlig ergebnislos.