Noch einmal Mühen am Ochsenaugenschurf in Schönbrunn
Luftaufnahme aus dem Jahr 1991
1997 bis 1998 waren die Jahre des Ochsenauges. Nachdem Jörg im Bereich des alten Tagebaues Nord der Schönbrunner Flussspatgrube einen stehengelassenen Fluoritgang entdeckte, der die begehrten Ochsenaugen führte, herrschte über ein Jahr lang emsige Sammeltätigkeit an besagter Stelle. (Lesen sie dazu den Fundbericht: „Fluorit aus Schönbrunn" unter "Funde 1999"). Vielen Sammlern bescherte diese neue Fundstelle ihr erstes Ochsenauge in der Sammlung. Später zog Ruhe ein am Ochsenaugenschurf. Das Haufwerk war bis auf kleinste Stücke zerschlagen, der ehemalige Schurf war zugewühlt und das Anstehende schlummerte in fast drei Meter Tiefe.

da Unten liegt der "Schatz"
Schon eine längere Zeit machten wir uns Gedanken hier den Fluoritgang wieder freizugraben. Doch die vermeintlich schwere Arbeit ließ uns das Vorhaben immer wieder verwerfen. Im Oktober 2002 war es dann soweit. Wir mussten es wissen. Sind da unten noch Ochsenaugen? Wir, Jörg, sein Vater Ulli und ich, begannen genau an der Stelle zu graben, an der wir vor fünf Jahren fündig gewesen waren. Die Arbeit gestaltete sich äußerst schwer: Das kleinstückige Haufwerk war mit Lehm verbacken und ließ sich schlecht schaufeln. Mit zunehmender Tiefe musste das Material per Eimer aus dem Schurf gezogen werden. Doch dann endlich am zweiten Tag war der anstehende Fluoritgang erreicht. Nun legten wir diesen auf eine Länge von fast vier Metern frei. Mineralogisch interessant war eigentlich nur das bis 40 Zentimeter breite Fluorittrum, dass direkt am hangenden Diabas ansaß. Dieses besteht aus Fluorit (violett), Paradoxit und Quarz. Im Liegenden folgen derber Quarz, zersetzter Fluorit und Baryt, jedoch ohne sammelwürdiges Material. Jetzt endlich begann der schöne Teil der Arbeit. Mit Hammer, Meisel und Brechstange lösten wir große Brocken aus dem höffigen Fluorittrum. Und die Freude war riesig als sich die ersten Ochsenaugen zeigten. Auch beachtliche Oktaederstufen kamen zum Vorschein, wenn mehr der Paradoxit in den Vordergrund trat. Und immer wieder lehmgefüllte Drusen mit kleinen Fluoritwürfeln, die jedoch kaum über zwei Zentimeter Kantenlänge erreichten.

Bald war der Abbau in die Tiefe von Hand nicht mehr möglich. Da half nur der herbei geholte Pickhammer samt Stromaggregat. Weiteres Gangmaterial konnte geborgen werden. Unter anderem ein super Ochsenauge mit einem Durchmesser von vier Zentimeter. Ein noch größeres Ochsenauge zerbrach leider. An unserem sechsten und letzten Grabungstag gelang noch ein besonderes Schmankerl. Jörg arbeitete mit dem Elektrohammer im Hangenden des Ganges, als der Meisel mit einmal in eine größere Lehmtasche rutschte. Sein lautes Fluchen war nicht zu überhören. Hoffentlich war nicht der gesamte Inhalt beschädigt. Doch Glück gehabt. Neben mehreren Würfeln konnten wir ein absolutes Schmuckstück aus der Druse bergen: ein blauer Fluoritwürfel mit einer Kantenlänge von 4,6 Zentimeter sitzt auf einer Quarzkristallplatte - eine komplette Schwimmerstufe.

Ein weiteres Vordringen in die Tiefe gelang uns leider nicht. Zudem wurden im März 2003 Verbotsschilder um das gesamte Gelände der ehemaligen Flussspatgrube angebracht.

Die Ausbeute sechs harter Grabungstage waren einige ausgezeichnete Ochsenaugen-, Oktaeder-, und Fluoritwürfelstufen. Zur 1. Vogtlandmineralienbörse in Oelsnitz/Vogtl. am 12. Oktober 2003 konnten sie die Stufen aus diesem Fund in unserer Sonderschau bestaunen.
Im Lapisheft September 2003 erschien ein zusammengefasster Fundbericht über den Ochsenaugenschurf von der Wiederentdeckung 1997 bis zum Neuschurf 2002.
eine Siderit-Kugel
beide Foto´s aus dem Lapis Heft 9.03