Zepterquarz und Orthoklas von Hirschfeld

Das Vogtland besticht durch seine Vielfältigkeit an Mineralien und Gesteinen. Dies wird schon dadurch deutlich, dass allein auf so engem Gebiet vier Granitkörper oberflächlich anstehen. Bekannt geworden durch seine einmaligen pegmatitischen Bildungen ist von diesen Plutonen der Kirchberger Granit. Er wird in etwa begrenzt im Norden durch Niedercrinitz, im Westen durch Waldkirchen, im Süden durch Rodewisch und im Osten durch Bärenwalde. Die Bereiche, in denen verstärkt pegmatitische Schlieren mit Kristallen auftreten, könnte man in das Fundgebiet Wildenau-Röthenbach-Plohn-Lengefeld, sowie in das Gebiet Niedercrinitz- Hirschfeld- Stangengrün-Wolfersgrün- Lauterhofen unterteilen. Der Granit wurde eiszeitlich überprägt. Die Gletscher kamen hier am Erzgebirgsrand zum Stehen. So kann man nicht bei jedem gefundenen Quarzkristall auf eine pegmatitische Druse in der Nähe hoffen. Diese kann auch einige Kilometer entfernt liegen.
Einer der größten Funde der Neuzeit gelang im Steinbruch des Herrn Comi (später Badstübner) zwischen Röthenbach und Wildenau. Hier fand man acht Meter unter der Erde eine Druse, die zwei Meter lang, 1,5 Meter breit und 80 Zentimeter hoch war. Aus ihr barg man unzählige wunderschöne Rauchquarze. Der größte Kristall war 50 Zentimeter hoch, hatte einen Umfang von 32 Zentimeter und wog 30 Kilogramm. Gleichzeitig barg der Kristallkeller große Feldspatstöcke und weitere Mineralien. Erst vor wenigen Jahren wurde neben diesen Bruch ein neuer großer Granitbruch eröffnet, der bislang aber noch keine nennenswerte Funde lieferte. Auch der berühmte Turmalinschurf von Irfersgrün, sowie der Topasschurf von Wolfersgrün gehören hierher.
Dieser große wasserhelle Kristall aus dem Kirchberger Granit ist ein Geschenk von Herrn Hüttenmeister Schiffner im Jahre 1872. Dies ist ein Zeugnis, das schon vor hundert Jahren im Kirchberger Granit nach Mineralien gesucht wurde.
Rauchquarz aus Röthenbach
ein sehr schöner Quarzdoppelender aus dem Kirchberger Granit
Feldspat aus Röthenbach

Das Sammeln im Kirchberger Granit ist jedoch beschwerlich und oft nur über viele Jahre erfolgreich. Die Sammler hier sind zumeist Einzelgänger. Im Frühjahr und Herbst begehen sie die umgeackerten Felder, lesen den ein oder anderen Kristall auf, ziehen meterlange Schürfgräben und finden doch nicht den Pegmatit. Im nächsten Jahr wird die Stelle erneut begangen, um zu schauen ob diesmal der Pflug ein weiteres Indiz auf der Suche nach dem verborgenen Schatz zur Erdoberfläche geholt hat. Doch irgendwann wird dem geduldigen Sammler das Glück hold sein.

Die Zepterdruse

Auch wir konnten in diesem Gebiet nur erfolgreich schürfen, da wir mit der Hilfe eines erfahrenen Sammlerfreundes aus Kirchberg rechnen konnten. Schon im vorigen Jahr fand er einen Zepterkristall auf einem frisch geackerten Feld in der Nähe von Hirschfeld. Natürlich begannen wir sofort mit den „Prospektionsarbeiten". Das pegmatitische Material lag etwa in einem Umkreis von 10 Meter verstreut. Hier musste die Druse zu Suchen sein. Wir legten etliche Schürfe bis zum Granitsand an. Vielemale nichts. Doch dann pegmatitischer Quarz und Feldspat, und nun noch roter Eisenmulm und Glimmerblätter dazu. Die Pegmatitdruse lag vor uns. Wir brauchten nur noch die Kristalle zu entnehmen. Es handelte sich durchweg um Rauchquarzkristalle, die oft mit einer zweiten roten Quarzschicht belegt waren, sowie kleineren einzelnen Feldspäten. Die Kristalle erreichten Längen bis zu 13 Zentimeter. Und schließlich zur Krönung fanden sich drei Zepterkristalle - Rauchquarz mit rotem Zepter. Dann schloss sich die Druse nach allen Seiten.

die Schönsten aus der Druse stammenden Zepter
Die Feldspatdruse

In diesem Jahr, genau am Donnerstag vor Ostern waren wir wieder im Hirschfelder Raum unterwegs. Auch dabei wieder unser Fundstellenführer aus Kirchberg. In einem größeren Ackerbereich wurden in den letzten Jahren immer wieder Feldspatstufen gefunden, die jedoch fast immer durch das landwirtschaftliche Gerät beschädigt waren. Schon im vorigen Jahr schürften wir hier, jedoch vergebens. Doch diesmal hatten wir mehr Glück. Die Vorgehensweise war dieselbe. In Schürfgräben arbeiteten wir uns auf das anstehende Gestein vor. Die ersten zwei Stunden fanden wir nichts, doch dann kamen die ersten Feldspatstufen zu Vorschein. Es brauchte noch etwas Grabungsarbeit, bis wir die genaue Herkunft der Stücke bestimmen konnten. In einem ca. 10 Zentimeter starken Bereich zwischen einem Quarzgang und einem festen feinkörnigen Granit lagen die Feldspatstufen. Bemerkenswert dabei war das diese oft völlig ausgeschwimmert und zudem meist auf der Rückseite mit kleinsten Quarzen besetzt waren. Die wenigen gefundenen Quarze waren ebenfalls ausgeschwimmert, jedoch stark in ihrem Wachstum gestört. Am Ende des Grabungstages hatten sich etliche Feldspatstufen mit Kristallgrößen bis 7 Zentimeter angesammelt. Zufrieden konnten wir die Heimreise antreten, denn solche Funde gelingen heut zu Tage selten im doch so mineralreichen Kirchberger Granit.