Hervorragender Krauritfund von Hauptmannsgrün

Auch in diesem Jahr besuchten wir nach der Schneeschmelze wieder einmal das alte Halden- und Pingengelände der Grube Thekla bei Hauptmannsgrün, nahe Reichenbach. Das Bergwerk baute auf einem sehr oberflächennahen Eisensteinlager. Die Vererzung aus Limonit und Goethit ist in Schichten ordovizischer Tonschiefer und untersilurischer Kieselschiefer eingeschaltet. Die Grube Thekla gehörte zu einem weitläufigen Abbaugebiet, welches sich über Stenn, Schönfels, Hauptmannsgrün, Neumark, Waldkirchen bis nach Lengenfeld hinzog. Hier gab es Dutzende von Gruben, die man unter den Namen „Isolde Vereinigt Feld" und Thekla Vereinigt Feld" zusammenfasste. Den ersten Bergbau konnte man im Jahre 1323 nachweisen. Den Höhepunkt erreichte der Brauneisenabbau Mitte des 19. Jahrhunderts, als die Belegschaft der Grubengebiete etwa 200 Mann betrug. Das Erz wurde per Fuhrwerk in die nahe „Königin Marienhütte" nach Cainsdorf transportiert und dort geschmolzen. Als im Jahre 1893 hier die Hochöfen gelöscht wurden (durch die Eröffnung der neuen Bahnstrecken kam Eisen und Stahl billiger aus Rhein -und Ruhrgebiet), erlag der gesamte Abbau.
Die Eisenerze aus diesem Gebiet, besonders das der Grube „Thekla" wiesen, durch die Nähe der anstehenden Kieselschiefer, einen hohen Phosphatgehalt auf, was sich ungünstig auf die Stahlherstellung auswirkte. Für uns Mineraliensammler hingegen war dies ein Glück. Während der Abbauzeit fanden sich hier fantastische Krauritstufen (Dufrenit). Bis zentimetergroße Kugeln und Rosetten des schwach grünlichen bis dunkelbraunschwarzen Eisenphosphates saßen in Spalten und Hohlräumen auf dem Limonit. Schon seit etlichen Jahren haben wir nun immer wieder im Winter (im Sommer herrscht hier undurchdringliches Dickicht) Probeschürfe im weitläufigen Pingengelände angelegt, doch den begehrten Kraurit nie entdeckt. Auch findet sich auf den Halden wenig größeres Stückgut, dafür viel Lehm und Ton. Glücklich konnten wir uns schon schätzen, als wir im vorigen Jahr einige historische Krauritstufen von der Grube Thekla erwerben konnten. Aber bei unserem diesjährigen Besuch des Bergbaugeländes fanden wir das Mineral erstmals selbst. In einem Schurf am Rande einer Pinge stießen wir auf eine Ansammlung mehrere Erzbrocken aus dichtem Brauneisenstein. Während dem Material von außen nichts anzumerken war, erwies sich besonders ein über faustgroßes Stück als Glücksbringer. Nach dem Aufschlagen leuchteten uns die stark glänzenden Krauritsonnen entgegen. Groß war die Freude, als auch ein weiteres kleineres Erzstück nach dem Aufschlagen mit Kraurit besetzt war. Doch das war auch schon alles. Nach weiteren Schürfarbeiten kamen nur noch nahezu unvererzte Schieferbrocken ans Tageslicht. Auch ein Einsatz am nächsten Vormittag blieb erfolglos.
Die gefundenen Krauritrosetten erreichen einen Durchmesser von bis zu 6mm Millimeter.
Dieser Fund zeigt, daß auch an erloschen geltenden Fundstellen bei genügend Ausdauer immer ein Glückstreffer möglich ist. Die noch in der Literatur erwähnten Mineralien Jarosit und Strengit fanden wir bis jetzt noch nicht.

Quellenverzeichnis: Erich Börner u. Prof.Dr. Siegfried Kluge 1991
Neumark-Geschichte eines Städtleins
Geiger-Verlag, Horb am Neckar

Die letzten Reste des ehemaligen Tagebaues der Grube"Thekla".
Heute mit Wasser und Müll verfüllt.
Nach jahrelanger Suche die ersten Stücke mit Kraurit.