Vivianit von Stöckigt

Anfang diesen Jahres begannen die Erdarbeiten zum Bau der Autobahnraststätte Stöckigt an der A72 zwischen den Abfahrten Plauen-Ost und Oelsnitz. Auf einer relativ großen Fläche wurde der Mutterboden abgetragen. Zum Vorschein kamen vor allem devonische Schiefer sowie ein stark verwitterter Diabas mit kleinen Quarzgängen und derben Brauneisenansammlungen, also nichts, was das Herz eines Mineraliensammlers hätte höher schlagen lassen.
Im Februar jedoch entdeckte der Plauener Sammler
Wolfgang Bahl ein blaues Mineral nach dem Ausbaggern eines Wassersammelbeckens. Wenige Tage später startete dann eine gemeinsame Exkursion zur Baustelle. Schon aus einigen Metern Entfernung leuchtete uns eine blaue Gesteinsschicht aus der Grube entgegen. Nach genauerem Betrachten erkannten wir, daß es sich um erdigen Vivianit (Blaueisenerz) handelt. Dieser bildet leuchtend blaue Adern und lockere Beläge auf Kluftflächen in einer graugrünen Tonschicht. Der Vivianit füllt auch hin und wieder die Hohlräume ehemaliger Äste und Wurzeln aus. Bemerkenswert erscheint, daß das Mineral in frisch geöffneten Tonklumpen weiß ist und erst nach einigen Stunden an der Luft durch Oxydation blau wird. Über der graugrünen Tonschicht lagerte erwartungsgemäß und für die Bildung des Vivianits mit verantwortlich, eine schwarze Torfschicht. Aus dieser konnten wir noch ein meterlanges Stück eines Baumstammes bergen, um darin nach dem organischen Mineral Fichtelit zu suchen-analog zum Fund von Stefan Meier (Marktredwitz), der im August 1999 an der Anschlussstelle B15/A93, nordöstlich von Rehau unter gleichen geologischen Bedingungen bis einen Zentimeter große Fichtelitkristalle auf Schwundrissen im Holz fand. Leider konnten wir dieses Glück nicht teilen.
Die mitgenommenen vivianitführenden Tonklumpen wurden zu Hause an der Luft getrocknet und erhärteten dabei, so daß sie sich als Belegstücke für die vogtländische Regionalsammlung eigneten.