Wavellit von der Grube „Neuer Segen Gottes" bei Schönheide


Eine eher unscheinbare, aber erst neu gefundene Wavellitstufe, die aus dem Eibenstocker Granitmassiv stammen sollte, war der Auslöser eines Fundes, der uns im Mai 2001 gelang.
Da wir die genaue Fundstelle nicht in Erfahrung bringen konnten, begannen wir mit dem Durcharbeiten alter Literatur und fanden folgende Hinweise auf Wavellit im Eibenstocker Granit: Der Wavellit der Schneckensteinbrekkzie ist weitläufig bekannt, aber auch in der Grube Tannenberg (Schaubergwerk am Schneckenstein) findet man selten im Greisenkörper weißen Wavellit. „Frenzel" erwähnt in seinem Buch „Mineralien aus Sachsen" den Wavellit auf Jaspis von der Grube „Friedrich August" am Auersberg, auf deren Halden wir das Mineral aber nicht entdeckten. Erst ein Jahr später, nach dem Hinweiß, dass früher Wavellit nahe Schönheide, in einer Zinnzeche, die später auch auf Kupfer baute, gefunden wurde, brachte uns der Lösung näher. Wieder wurde das Kartenmaterial speziell danach durchgearbeitet. Und tatsächlich fand sich am Schönheider Webersberg die Zinngrube „Neuer Segen Gottes", mit einem Streichen NO-SW, die von der „Kupferzeche" mit einem Streichen NW-SO geschnitten wird.
Wenige Tage später folgte die erste Exkursion ins Gelände. Schnell war der Tagebau der Grube „Neuer Segen Gottes gefunden. Vom südwestlichen Ende her kann man den Tagebau begehen, während dieser nach einigen stehengelassenen „Deckenbögen" in nordöstliche Richtung in den Untertagebereich übergeht. Gleich am Tagebaueingang entdeckten wir dann auch die Spuren der Mineraliensammler, die sich an der oberen, nördlichen Wand zu schaffen gemacht hatten. Genau an dieser Wand streicht ein Quarzgang, der sich bis in den Untertagebereich hinzieht. Dieser 5 bis 25 Zentimeter mächtige und oft aufgetrümerte Gang wird quer von wavellitführenden Klüften geschnitten. Also galt es hier den Quarz zu zerschlagen. Der Wavellit bildet auf diesen Klüften schöne weiße bis rötliche(Eisenüberzug) Rosetten bis fast 20 Millimeter Durchmesser. Besonderes Glück hatten wir, wenn eine dieser Klüfte durch Quarzdrusen hindurchführte. Hier hatte das Mineral den Platz sich voll zu entfalten und bildete beige kugelige Aggregate auf den Quarzkristallen. Auch noch einige Zentimeter in den Granit hinein waren die Klüfte mit Wavellit besetzt.
An mehreren Tagen schürften wir im Tagebau, arbeiteten zuerst das Haufwerk durch und machten uns später daran den Quarzgang abzubauen. Die Funddichte einigermaßen guter Wavellitstufen war nicht allzu groß. Jedoch gelangen uns einige Volltreffer.
An weiteren Mineralien entdeckten wir millimetergroße Einsprenglinge von Kupferkies und Tennantit im Quarz, ein grünes noch nicht bestimmtes Kupfersulfat, Eisenglanz, etwas grünen Autunit, sowie bis zentimeterlange, aber stark verwitterte Apatitstengel.
Bei einer neueren Befahrung im April 2002 erkannten wir die Fundstelle fast nicht wieder.
An der nördlichen Wand wurden sinnloser Weise mehrere große Granitbrocken heruntergerissen und Bierdosen, Flaschen und Papier zeugten vom Dasein der Mineraliensammler. An dieser Stelle möchten wir daraufhinweisen, dass es sich beim Tagebau der Grube"Neuer Segen Gottes, um ein Bergbaurelikt aus dem 19. Jahrhundert handelt, das es zu erhalten gilt. Diesen Erhalt und das Sammeln kann man miteinander verbinden, indem nur an den fündigen Stellen geschürft und nicht im gesamten Tagebau gewütet wird.